Dr Hond es aan dorr Schiet

Der Hund hat Durchfall

Text Mundart

Text hochdeutsch

Dr Hond es aan dorr Schiet
Der Hund hat Durchfall
Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.
Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.
In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.
In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.
Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.
Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.

Text Mundart

Dr Hond es aan dorr Schiet

Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.

In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.

Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.

Text hochdeutsch

Der Hund hat Durchfall

Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.

In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.

Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.

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Über den Autor

Elisabeth Domsel

aus Birgden

Elisabeth Domsel (1918) war zeitlebens in Birgden wohnhaft und zeigte großes Interesse für das Dorfgeschehen. Aufgrund ihres einzigartigen Erinnerungsvermögens erzählte sie gern über längst vergangene Zeiten. Auf ihr umfangreiches Wissen griff man von interessierter Seite gerne und oft zurück.

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Der Hund hat Durchfall

Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.

In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.

Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.

Dr Hond es aan dorr Schiet

Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.

In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.

Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.

Elisabeth Domsel

Elisabeth Domsel (1918) war zeitlebens in Birgden wohnhaft und zeigte großes Interesse für das Dorfgeschehen. Aufgrund ihres einzigartigen Erinnerungsvermögens erzählte sie gern über längst vergangene Zeiten. Auf ihr umfangreiches Wissen griff man von interessierter Seite gerne und oft zurück.

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Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.
Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.
In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.
In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.
Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.
Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.
Elisabeth Domsel

Elisabeth Domsel (1918) war zeitlebens in Birgden wohnhaft und zeigte großes Interesse für das Dorfgeschehen. Aufgrund ihres einzigartigen Erinnerungsvermögens erzählte sie gern über längst vergangene Zeiten. Auf ihr umfangreiches Wissen griff man von interessierter Seite gerne und oft zurück.

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Ein Mundart Beitrags aus: Gangelter-Waldfeuchter-Platt

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verfasst von: Elisabeth Domsel
vorgetragen von:
aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Humor, Kirche

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Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.

In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.

Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.

Dr Hond es aan dorr Schiet

Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.

In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.

Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.

Elisabeth Domsel

Elisabeth Domsel (1918) war zeitlebens in Birgden wohnhaft und zeigte großes Interesse für das Dorfgeschehen. Aufgrund ihres einzigartigen Erinnerungsvermögens erzählte sie gern über längst vergangene Zeiten. Auf ihr umfangreiches Wissen griff man von interessierter Seite gerne und oft zurück.

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Dr Hond es aan dorr Schiet - Der Hund hat Durchfall

aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Humor, Kirche
Der Hund hat Durchfall
Dr Hond es aan dorr Schiet
Mein Vater hatte eine Krautpresse. Im Herbst wurden viele Männer gesucht, und junge Burschen des Dorfes kamen, um Geld zu verdienen. Die Arbeit war hart, und es wurde abends zusammen gegessen, weshalb immer vorher ein Schwein geschlachtet wurde. Unser Mathias war immer zu Streichen aufgelegt und hatte einem der Helfer Rizinusöl auf den Panhas geschüttet. Der junge Mann begann zu essen und sagte dann: „Ich nehme den Panhas mit nach Hause, unsere Tante isst so gerne Panhas.“ Da geriet Mathias in Panik und sagte leise zu unserer Mutter, was er gemacht hatte. Mutter nahm den Teller und sagte: „Wo du drin herumgestochert hast, braucht eure Tante nicht zu essen“, und gab ihm einen neuen Teller mit. Den Panhas mit Rizinusöl schüttete sie auf dem Mist im Hof aus.
Papp hau ee Pä‘esches. Op dorr Hervst wu‘erte völ Mannslüj vü‘er et Werk gesocht und et ko‘ame jong Borsche uut et Dörp, om sech jet de verdeene. Dät Werk wo‘ar hell on et wu‘erd ovends bijeneen jejä‘ete. Drom wu‘erd ooch ömmer e Verke geschlacht. U’ese Matt wo‘ar jet ondü‘ejend on hau Spass draan, Lüj ereendelegge. Nu hau hä‘e eene van die Werksmänn Rizinus op dorr Prott geschott. Dä‘e jonge Minnsch vong aan de ä’ete on sacht dann: „Ich nömm dorr Prott met hevesch, u‘es Täntsche hät esue jä’er Prott.“ Do‘a wu‘erd et Matt benaut on hä‘e sacht lieskes vü‘er oos Mamm, wat he gemackt hau. Mamm schnappde sech de Telder und so‘acht: „Wu du draan gepü‘eselt hä’es, do’a bruckt ü‘er Täntsche neet de ä‘ete on joov hem eene nü‘e Telder met. Dorr Prott met et Rizinusö‘el schott se op dorr Mest op et Joot uut.
In unserer Nachbarschaft wohnte Pfarrer Bolten. Er kam abends immer zum Vater, um zu erzählen und ab und zu lief sein Hund hinter ihm her. Der Hund war von der Köchin sehr verwöhnt worden und durfte bei Fremden nichts fressen. Am Abend war Pastor auch wieder da. Er kam am nächsten Tag morgens in aller Frühe und sagte: „Der Hund hat Durchfall. Der läuft im Pfarrhaus die Treppe rauf und runter. Die Treppe ist weiß gestrichen. Die Frauen wollen ihn einfangen, aber der wird immer verrückter und hat alles eingekotet.“ Pastor ist dann den ganzen Morgen bei uns geblieben, bis sich alles beruhigt hatte.
In u‘es No‘aberschöpp wonde Pastu‘er Bolte. Dä‘e ko‘am o‘avends ömmer bie Papp öngere und aav on tu leep sin Höndsche henger hem her. Dä‘e Hond wo‘ar van de Kö‘ek ärch verwennt wu‘erde und du‘esch bie Vrä‘eme ooch neet vrä‘ete. An dorr O‘avend wo’ar Pastu‘er ooch werr do‘a. Angerdaachs ko’am Pastu‘er jet wet wie vrööch on sacht: „Dorr Hond es aan dorr Schiet. Dä’e löppt in de Pastorat Trapp ob, Trapp aav. Die Trapp es wett gestri‘eke. Die Vrowlüj welle demm evange, evver dä‘e wü‘erd ömmer jecker und hä‘et alles voll geschiete. Pastu‘er es dorr janze Mörje bie oss gebli‘eve bös et bie hemm werr rühich wo‘ar.
Wir haben geschwiegen, aber Jahre später wusste es das ganze Dorf.
Wir hant geschwi‘eje, evver Jo‘are laater woos et dorr janze Berde.
Elisabeth Domsel

Elisabeth Domsel (1918) war zeitlebens in Birgden wohnhaft und zeigte großes Interesse für das Dorfgeschehen. Aufgrund ihres einzigartigen Erinnerungsvermögens erzählte sie gern über längst vergangene Zeiten. Auf ihr umfangreiches Wissen griff man von interessierter Seite gerne und oft zurück.

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