Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en
Das Unglück schon vorhergesehen
Text Mundart
Text hochdeutsch
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Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en
Et wo’ar et o’avends laat kott vü’er twelv Uhr aan dorr nüjende September nüjeti’enhongerttwie. Die Vöchter lo’aje aull en dorr i’eschte Schlo’ap. Duu wu’erte ob ens puffpaaf die Lüü en dö Rochusstro’at du’er laut Geschrei, Roope on Brölle, du’er een jewäldech Ru’esche on Kraake u’et dö No’achsruh jeri’ete. Aulles sprong u’et die Bedder, die Lüü ri’ete dö Venstere on Dü’ere op on raunte no’a bu’ete op dö Stro’at. On duu so’ach man voll Schreck, wat loos wo’ar. Det Hüske von dä’e Anton Helgesch steng en Vlomme! Det Vü’er schlooch u’et dö Venstere, du’er et Daak, met laut Spektaakele platzde die Ponne on die Vonke sprödde hu’ech en dorr Hi‘emel erenn. Su’e vlott sie koosche wo’are olle Monn aan die Brandstell on jeder doch wal det selve: „Om Joddes Well! Die ärm Familje! Jott help, det kenne von die Helgesch mie en et Huus es!
Die Sö’erch hauw man sech ävver ommesöß jemakt! Helgesch Anton on sinn Vrau on die vi’ef Kenger stenge ob dö Stro’at, jet bedusselt on verdötzt – su’e so’ach et u’et on beki’eke sech met jru’ete Ooje det Debakel. On keen Lammente-ere, keen Gejammer dö hü’ere! Gott sei Daunk! Von die Helgeschfamilje wo’ar keene jet passe-ert. On sojar een Deel von hö’er Kleejaasch haue Vadder, Modder on die Kenger rette könne! Wenstens det, wat sie aan hö’ere Liev drooje, on die Strömp on Klompe, die sie aan dö Vööt haue.
Von olle Kaunte ko’ame die No’abere on aunger Dörpslüü met Ämmere voll Water aanjeraunt, u’et det Spritzehüske en dö Krommstro’at wu’ert dö Vüürsprööt jetroocht, en jru’ete Iel on met Galopp an die Brauntstell jebrocht, hie wu’ert vlott Waater en dä’e Spröötebassin jeschott, ve’er Monn wo’are oll ont Pompe on dorr Waaterstro’al spritzde en die Vlomme erenn, kaum det ti’en Minütte verstri’eke wo’are. Ävver von det Helgesch Hüske wo’ar nix mie dö rette! Et löckde waal, det Vü’er nä’eveaan von dö No’abeschhüser affdöhaute. Wie die Laach sech jett gesott hau, vro’achde Ku’ebese August dä’e Jöngste von die Helgesch Kenger: „Fritzke, wie haut ihr det maar verdech jekri’eje, öch bie det brenne noch su’e vlott die Kleejer on die Strömp aandödu’en“ „Oome,“ sä’et duu dä’e Kleene, „det brukde wi’er jaar neet! Wie wir jöster Oavend en et Bett genge, soach Mamm, wir solle os neet u’etdu’en on oll oos Kleejer on och oos Strömp maar aanlo’ate“!
Bürgermeister Müllem drooch bie dorr Jahresbericht von nüjeti’enhongerttwie en die Vöchter Gemeindechronik enn – on det kann man hü’et noch no’alä’ese: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
Text hochdeutsch
Das Unglück schon vorhergesehen
Es war abends spät kurz vor zwölf Uhr am neunten September neunzehnhundertzwei. Die Waldfeuchter lagen alle im ersten Schlaf. Dann wurden auf einmal plötzlich in der Rochusstraße durch lautes Geschrei, Rufen und Brüllen durch ein gewaltiges Rauschen und Krachen aus der Nachtruhe gerissen. Alle sprangen aus den Betten, die Leute rissen die Fenster und Türen auf und rannten nach draußen auf die Straße. Und dann sah man voller Schreck, was los war. Das Häuschen von Anton Hilgers stand in Flammen! Das Feuer schlug aus den Fenstern, durchs Dach, mit lautem Spektakel platzten die Dachziegel und die Funken sprühten hoch in den Himmel hinein. So schnell sie konnten, waren alle an der Brandstelle und jeder dachte wohl dasselbe: Um Gottes willen! Die arme Familie! Gott hilf, dass keiner von den Hilgers mehr im Haus ist!
Diese Sorge hatte man sich umsonst gemacht! Hilgers Anton und seine Frau und die fünf Kinder standen auf der Straße, etwas beduselt und verdutzt – so sah es aus und besahen sich mit großen Augen das Debakel. Und kein Lamentieren, kein Gejammer zu hören! Gott sei Dank! Von der Familie Hilgers war keinem etwas passiert. Und sogar ein Teil ihrer Kleidung hatten Vater, Mutter und die Kinder retten können! Wenigstens das, was sie an ihrem Körper trugen, und die Strümpfe und Holzschuhe, die sie an den Füßen hatten.
Von allen Seiten kamen die Nachbarn und andere Leute des Dorfes mit Eimern angerannt, aus dem Spritzenhäuschen in der Krummstraße wurde die Feuerspritze gezogen, in großer Eile und mit Galopp an die Brandstelle gebracht, hier wurde schnell Wasser in den Löschteich geschüttet, vier Männer pumpten schon und der Wasserstrahl spritzte in die Flammen hinein, kaum, dass zehn Minuten verstrichen waren. Aber vom Häuschen der Hilgers war nichts mehr zu retten! Es gelang wohl, das Feuer nebenan von den Nachbarhäusern abzuhalten. Als die Lage sich etwas beruhigt hatte, fragte „Ku’ebese“ August den Jüngsten der Hilgers Kinder: „Fritzchen, wie habt ihr das fertig gebracht, euch bei dem Brand noch so schnell die Kleider und die Strümpfe anzuziehen“? „Onkel“, sagt daraufhin der Kleine, „das brauchten wir gar nicht! Als wir gestern Abend ins Bett gingen, sagte Mutter, wir sollten uns nicht ausziehen und all unsere Kleider und auch unsere Strümpfe nur anlassen. Und die Schuhe neben das Bett zu stellen.”
Bürgermeister Müllem trug beim Jahresbericht von neunzehnhundertzwei in die Waldfeuchter Gemeindechronik ein. Und das kann man heute noch nachlesen: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
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Das Unglück schon vorhergesehen
Es war abends spät kurz vor zwölf Uhr am neunten September neunzehnhundertzwei. Die Waldfeuchter lagen alle im ersten Schlaf. Dann wurden auf einmal plötzlich in der Rochusstraße durch lautes Geschrei, Rufen und Brüllen durch ein gewaltiges Rauschen und Krachen aus der Nachtruhe gerissen. Alle sprangen aus den Betten, die Leute rissen die Fenster und Türen auf und rannten nach draußen auf die Straße. Und dann sah man voller Schreck, was los war. Das Häuschen von Anton Hilgers stand in Flammen! Das Feuer schlug aus den Fenstern, durchs Dach, mit lautem Spektakel platzten die Dachziegel und die Funken sprühten hoch in den Himmel hinein. So schnell sie konnten, waren alle an der Brandstelle und jeder dachte wohl dasselbe: Um Gottes willen! Die arme Familie! Gott hilf, dass keiner von den Hilgers mehr im Haus ist!
Diese Sorge hatte man sich umsonst gemacht! Hilgers Anton und seine Frau und die fünf Kinder standen auf der Straße, etwas beduselt und verdutzt – so sah es aus und besahen sich mit großen Augen das Debakel. Und kein Lamentieren, kein Gejammer zu hören! Gott sei Dank! Von der Familie Hilgers war keinem etwas passiert. Und sogar ein Teil ihrer Kleidung hatten Vater, Mutter und die Kinder retten können! Wenigstens das, was sie an ihrem Körper trugen, und die Strümpfe und Holzschuhe, die sie an den Füßen hatten.
Von allen Seiten kamen die Nachbarn und andere Leute des Dorfes mit Eimern angerannt, aus dem Spritzenhäuschen in der Krummstraße wurde die Feuerspritze gezogen, in großer Eile und mit Galopp an die Brandstelle gebracht, hier wurde schnell Wasser in den Löschteich geschüttet, vier Männer pumpten schon und der Wasserstrahl spritzte in die Flammen hinein, kaum, dass zehn Minuten verstrichen waren. Aber vom Häuschen der Hilgers war nichts mehr zu retten! Es gelang wohl, das Feuer nebenan von den Nachbarhäusern abzuhalten. Als die Lage sich etwas beruhigt hatte, fragte „Ku’ebese“ August den Jüngsten der Hilgers Kinder: „Fritzchen, wie habt ihr das fertig gebracht, euch bei dem Brand noch so schnell die Kleider und die Strümpfe anzuziehen“? „Onkel“, sagt daraufhin der Kleine, „das brauchten wir gar nicht! Als wir gestern Abend ins Bett gingen, sagte Mutter, wir sollten uns nicht ausziehen und all unsere Kleider und auch unsere Strümpfe nur anlassen. Und die Schuhe neben das Bett zu stellen.”
Bürgermeister Müllem trug beim Jahresbericht von neunzehnhundertzwei in die Waldfeuchter Gemeindechronik ein. Und das kann man heute noch nachlesen: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en
Et wo’ar et o’avends laat kott vü’er twelv Uhr aan dorr nüjende September nüjeti’enhongerttwie. Die Vöchter lo’aje aull en dorr i’eschte Schlo’ap. Duu wu’erte ob ens puffpaaf die Lüü en dö Rochusstro’at du’er laut Geschrei, Roope on Brölle, du’er een jewäldech Ru’esche on Kraake u’et dö No’achsruh jeri’ete. Aulles sprong u’et die Bedder, die Lüü ri’ete dö Venstere on Dü’ere op on raunte no’a bu’ete op dö Stro’at. On duu so’ach man voll Schreck, wat loos wo’ar. Det Hüske von dä’e Anton Helgesch steng en Vlomme! Det Vü’er schlooch u’et dö Venstere, du’er et Daak, met laut Spektaakele platzde die Ponne on die Vonke sprödde hu’ech en dorr Hi‘emel erenn. Su’e vlott sie koosche wo’are olle Monn aan die Brandstell on jeder doch wal det selve: „Om Joddes Well! Die ärm Familje! Jott help, det kenne von die Helgesch mie en et Huus es!
Die Sö’erch hauw man sech ävver ommesöß jemakt! Helgesch Anton on sinn Vrau on die vi’ef Kenger stenge ob dö Stro’at, jet bedusselt on verdötzt – su’e so’ach et u’et on beki’eke sech met jru’ete Ooje det Debakel. On keen Lammente-ere, keen Gejammer dö hü’ere! Gott sei Daunk! Von die Helgeschfamilje wo’ar keene jet passe-ert. On sojar een Deel von hö’er Kleejaasch haue Vadder, Modder on die Kenger rette könne! Wenstens det, wat sie aan hö’ere Liev drooje, on die Strömp on Klompe, die sie aan dö Vööt haue.
Von olle Kaunte ko’ame die No’abere on aunger Dörpslüü met Ämmere voll Water aanjeraunt, u’et det Spritzehüske en dö Krommstro’at wu’ert dö Vüürsprööt jetroocht, en jru’ete Iel on met Galopp an die Brauntstell jebrocht, hie wu’ert vlott Waater en dä’e Spröötebassin jeschott, ve’er Monn wo’are oll ont Pompe on dorr Waaterstro’al spritzde en die Vlomme erenn, kaum det ti’en Minütte verstri’eke wo’are. Ävver von det Helgesch Hüske wo’ar nix mie dö rette! Et löckde waal, det Vü’er nä’eveaan von dö No’abeschhüser affdöhaute. Wie die Laach sech jett gesott hau, vro’achde Ku’ebese August dä’e Jöngste von die Helgesch Kenger: „Fritzke, wie haut ihr det maar verdech jekri’eje, öch bie det brenne noch su’e vlott die Kleejer on die Strömp aandödu’en“ „Oome,“ sä’et duu dä’e Kleene, „det brukde wi’er jaar neet! Wie wir jöster Oavend en et Bett genge, soach Mamm, wir solle os neet u’etdu’en on oll oos Kleejer on och oos Strömp maar aanlo’ate“!
Bürgermeister Müllem drooch bie dorr Jahresbericht von nüjeti’enhongerttwie en die Vöchter Gemeindechronik enn – on det kann man hü’et noch no’alä’ese: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
Karl Cleef (1932) wuchs in Waldfeucht auf und verbringt hier seinen Lebensabend. Zuletzt war er Realschullehrer und hat sich neben der Orts- und Kirchengeschichte von Waldfeucht eingehend mit dem Waldfeuchter Platt beschäftigt. Hiervon zeugen seine beiden Bände „Geschichten uet Vöcht“. Mit seinen spannenden Geschichten verstand er es hervorragend, seine Zuhörer bei den vom Historischen Verein Waldfeucht veranstalteten Mundartabenden immer wieder in seinen Bann zu ziehen.
Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en - Das Unglück schon vorhergesehen
Karl Cleef (1932) wuchs in Waldfeucht auf und verbringt hier seinen Lebensabend. Zuletzt war er Realschullehrer und hat sich neben der Orts- und Kirchengeschichte von Waldfeucht eingehend mit dem Waldfeuchter Platt beschäftigt. Hiervon zeugen seine beiden Bände „Geschichten uet Vöcht“. Mit seinen spannenden Geschichten verstand er es hervorragend, seine Zuhörer bei den vom Historischen Verein Waldfeucht veranstalteten Mundartabenden immer wieder in seinen Bann zu ziehen.
Kalle ausse Klossestraße
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Schrett för Schrett
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Verspriäk
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Vertäll möt Hujo Hüer mech op van de Liebe
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Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en – Das Unglück schon vorhergesehen
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Das Unglück schon vorhergesehen
Es war abends spät kurz vor zwölf Uhr am neunten September neunzehnhundertzwei. Die Waldfeuchter lagen alle im ersten Schlaf. Dann wurden auf einmal plötzlich in der Rochusstraße durch lautes Geschrei, Rufen und Brüllen durch ein gewaltiges Rauschen und Krachen aus der Nachtruhe gerissen. Alle sprangen aus den Betten, die Leute rissen die Fenster und Türen auf und rannten nach draußen auf die Straße. Und dann sah man voller Schreck, was los war. Das Häuschen von Anton Hilgers stand in Flammen! Das Feuer schlug aus den Fenstern, durchs Dach, mit lautem Spektakel platzten die Dachziegel und die Funken sprühten hoch in den Himmel hinein. So schnell sie konnten, waren alle an der Brandstelle und jeder dachte wohl dasselbe: Um Gottes willen! Die arme Familie! Gott hilf, dass keiner von den Hilgers mehr im Haus ist!
Diese Sorge hatte man sich umsonst gemacht! Hilgers Anton und seine Frau und die fünf Kinder standen auf der Straße, etwas beduselt und verdutzt – so sah es aus und besahen sich mit großen Augen das Debakel. Und kein Lamentieren, kein Gejammer zu hören! Gott sei Dank! Von der Familie Hilgers war keinem etwas passiert. Und sogar ein Teil ihrer Kleidung hatten Vater, Mutter und die Kinder retten können! Wenigstens das, was sie an ihrem Körper trugen, und die Strümpfe und Holzschuhe, die sie an den Füßen hatten.
Von allen Seiten kamen die Nachbarn und andere Leute des Dorfes mit Eimern angerannt, aus dem Spritzenhäuschen in der Krummstraße wurde die Feuerspritze gezogen, in großer Eile und mit Galopp an die Brandstelle gebracht, hier wurde schnell Wasser in den Löschteich geschüttet, vier Männer pumpten schon und der Wasserstrahl spritzte in die Flammen hinein, kaum, dass zehn Minuten verstrichen waren. Aber vom Häuschen der Hilgers war nichts mehr zu retten! Es gelang wohl, das Feuer nebenan von den Nachbarhäusern abzuhalten. Als die Lage sich etwas beruhigt hatte, fragte „Ku’ebese“ August den Jüngsten der Hilgers Kinder: „Fritzchen, wie habt ihr das fertig gebracht, euch bei dem Brand noch so schnell die Kleider und die Strümpfe anzuziehen“? „Onkel“, sagt daraufhin der Kleine, „das brauchten wir gar nicht! Als wir gestern Abend ins Bett gingen, sagte Mutter, wir sollten uns nicht ausziehen und all unsere Kleider und auch unsere Strümpfe nur anlassen. Und die Schuhe neben das Bett zu stellen.”
Bürgermeister Müllem trug beim Jahresbericht von neunzehnhundertzwei in die Waldfeuchter Gemeindechronik ein. Und das kann man heute noch nachlesen: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en
Et wo’ar et o’avends laat kott vü’er twelv Uhr aan dorr nüjende September nüjeti’enhongerttwie. Die Vöchter lo’aje aull en dorr i’eschte Schlo’ap. Duu wu’erte ob ens puffpaaf die Lüü en dö Rochusstro’at du’er laut Geschrei, Roope on Brölle, du’er een jewäldech Ru’esche on Kraake u’et dö No’achsruh jeri’ete. Aulles sprong u’et die Bedder, die Lüü ri’ete dö Venstere on Dü’ere op on raunte no’a bu’ete op dö Stro’at. On duu so’ach man voll Schreck, wat loos wo’ar. Det Hüske von dä’e Anton Helgesch steng en Vlomme! Det Vü’er schlooch u’et dö Venstere, du’er et Daak, met laut Spektaakele platzde die Ponne on die Vonke sprödde hu’ech en dorr Hi‘emel erenn. Su’e vlott sie koosche wo’are olle Monn aan die Brandstell on jeder doch wal det selve: „Om Joddes Well! Die ärm Familje! Jott help, det kenne von die Helgesch mie en et Huus es!
Die Sö’erch hauw man sech ävver ommesöß jemakt! Helgesch Anton on sinn Vrau on die vi’ef Kenger stenge ob dö Stro’at, jet bedusselt on verdötzt – su’e so’ach et u’et on beki’eke sech met jru’ete Ooje det Debakel. On keen Lammente-ere, keen Gejammer dö hü’ere! Gott sei Daunk! Von die Helgeschfamilje wo’ar keene jet passe-ert. On sojar een Deel von hö’er Kleejaasch haue Vadder, Modder on die Kenger rette könne! Wenstens det, wat sie aan hö’ere Liev drooje, on die Strömp on Klompe, die sie aan dö Vööt haue.
Von olle Kaunte ko’ame die No’abere on aunger Dörpslüü met Ämmere voll Water aanjeraunt, u’et det Spritzehüske en dö Krommstro’at wu’ert dö Vüürsprööt jetroocht, en jru’ete Iel on met Galopp an die Brauntstell jebrocht, hie wu’ert vlott Waater en dä’e Spröötebassin jeschott, ve’er Monn wo’are oll ont Pompe on dorr Waaterstro’al spritzde en die Vlomme erenn, kaum det ti’en Minütte verstri’eke wo’are. Ävver von det Helgesch Hüske wo’ar nix mie dö rette! Et löckde waal, det Vü’er nä’eveaan von dö No’abeschhüser affdöhaute. Wie die Laach sech jett gesott hau, vro’achde Ku’ebese August dä’e Jöngste von die Helgesch Kenger: „Fritzke, wie haut ihr det maar verdech jekri’eje, öch bie det brenne noch su’e vlott die Kleejer on die Strömp aandödu’en“ „Oome,“ sä’et duu dä’e Kleene, „det brukde wi’er jaar neet! Wie wir jöster Oavend en et Bett genge, soach Mamm, wir solle os neet u’etdu’en on oll oos Kleejer on och oos Strömp maar aanlo’ate“!
Bürgermeister Müllem drooch bie dorr Jahresbericht von nüjeti’enhongerttwie en die Vöchter Gemeindechronik enn – on det kann man hü’et noch no’alä’ese: „Als sonst Bemerkenswertes ist anzuführen, dass am 9. September das Wohnhaus, die Scheune und die Stallung des Anton Hilgers völlig niedergebrannt sind. Über die Entstehungsursache ist nichts festgestellt worden“!
Karl Cleef (1932) wuchs in Waldfeucht auf und verbringt hier seinen Lebensabend. Zuletzt war er Realschullehrer und hat sich neben der Orts- und Kirchengeschichte von Waldfeucht eingehend mit dem Waldfeuchter Platt beschäftigt. Hiervon zeugen seine beiden Bände „Geschichten uet Vöcht“. Mit seinen spannenden Geschichten verstand er es hervorragend, seine Zuhörer bei den vom Historischen Verein Waldfeucht veranstalteten Mundartabenden immer wieder in seinen Bann zu ziehen.
Et Onjlöck oll vü’eru’et jesi’en - Das Unglück schon vorhergesehen
Karl Cleef (1932) wuchs in Waldfeucht auf und verbringt hier seinen Lebensabend. Zuletzt war er Realschullehrer und hat sich neben der Orts- und Kirchengeschichte von Waldfeucht eingehend mit dem Waldfeuchter Platt beschäftigt. Hiervon zeugen seine beiden Bände „Geschichten uet Vöcht“. Mit seinen spannenden Geschichten verstand er es hervorragend, seine Zuhörer bei den vom Historischen Verein Waldfeucht veranstalteten Mundartabenden immer wieder in seinen Bann zu ziehen.