En Tüne Backes

Im Backhaus von Spätgens

Text Mundart

Text hochdeutsch

En Tüne Backes
Im Backhaus von Spätgens
Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.
Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.
Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?
So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“
Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.
Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.

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En Tüne Backes

Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.

Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?

Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.

Text hochdeutsch

Im Backhaus von Spätgens

Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.

So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“

Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.

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Über den Autor

Theo Jansen

aus Gangelt

Der ehemalige Stadtgärtner von Heinsberg, Theo Jansen, stammte ursprünglich aus Harzelt, wo er aufgewachsen war. Mit Herzblut widmete er sich sprichwörtlich seiner „Muttersprache“. Seine Mutter kam nämlich aus Breberen und so kam es, dass sich in seinem Dialekt viele Elemente aus der „Muttersprache“ widerspiegelten. In zahlreichen Ausgaben von „Oos Platt“ der volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg sind viele Beiträge von Theo Jansen zu finden.

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Das Beitragsbild stammt von:
Josef Klaßen
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Im Backhaus von Spätgens

Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.

So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“

Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.

En Tüne Backes

Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.

Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?

Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.

Theo Jansen

Der ehemalige Stadtgärtner von Heinsberg, Theo Jansen, stammte ursprünglich aus Harzelt, wo er aufgewachsen war. Mit Herzblut widmete er sich sprichwörtlich seiner „Muttersprache“. Seine Mutter kam nämlich aus Breberen und so kam es, dass sich in seinem Dialekt viele Elemente aus der „Muttersprache“ widerspiegelten. In zahlreichen Ausgaben von „Oos Platt“ der volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg sind viele Beiträge von Theo Jansen zu finden.

Quelle:





En Tüne Backes - Im Backhaus von Spätgens

Im Backhaus von Spätgens
En Tüne Backes
Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.
Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.
So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“
Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?
Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.
Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.
Theo Jansen

Der ehemalige Stadtgärtner von Heinsberg, Theo Jansen, stammte ursprünglich aus Harzelt, wo er aufgewachsen war. Mit Herzblut widmete er sich sprichwörtlich seiner „Muttersprache“. Seine Mutter kam nämlich aus Breberen und so kam es, dass sich in seinem Dialekt viele Elemente aus der „Muttersprache“ widerspiegelten. In zahlreichen Ausgaben von „Oos Platt“ der volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg sind viele Beiträge von Theo Jansen zu finden.

Quelle:




En Tüne Backes – Im Backhaus von Spätgens

Ein Mundart Beitrags aus: Gangelter-Waldfeuchter-Platt

Im Backhaus von Spätgens

En Tüne Backes

verfasst von: Theo Jansen
vorgetragen von:

Im Backhaus von Spätgens

Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.

So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“

Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.

En Tüne Backes

Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.

Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?

Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.

Theo Jansen

Der ehemalige Stadtgärtner von Heinsberg, Theo Jansen, stammte ursprünglich aus Harzelt, wo er aufgewachsen war. Mit Herzblut widmete er sich sprichwörtlich seiner „Muttersprache“. Seine Mutter kam nämlich aus Breberen und so kam es, dass sich in seinem Dialekt viele Elemente aus der „Muttersprache“ widerspiegelten. In zahlreichen Ausgaben von „Oos Platt“ der volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg sind viele Beiträge von Theo Jansen zu finden.

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En Tüne Backes - Im Backhaus von Spätgens

Im Backhaus von Spätgens
En Tüne Backes
Früher mussten wir Kinder schon früh arbeiten: Kartoffeln pflanzen, Ähren lesen, Kartoffeln heben, Wannmühle drehen und noch viel mehr. Aber zwischendurch hatten wir doch noch Zeit zum Spielen.
Vröjer musche wir Kenjer all völ werke: Erpel poate, Sümere, Erpelraape, Wannmühle driehe on nach völ mie. Ever dortösche haue vor doch nach Tied für de spiele.
So war es auch an einem Herbsttag. Aus Brettern hatten wir uns ein Häuschen gebaut. Kinder haben immer Hunger und wir wussten, dass zu dieser Jahreszeit im Backhaus von Spätgens immer Dörrobst war. Nach dem Backen wurde das hereingelegt. Ich, der Kleinste, musste das holen. Anton von nebenan war kein Bequemer. Er wurde schnell zornig. Wir hatten große Angst vor ihm. Es war eine gefährliche Sache. Wenn er mich erwischte, würde ich verprügelt werden. Aber ich kroch durch die Dornenhecke, dann in das Backhaus hinein. Mit einem Sprung war ich in dem Backofen aus Lehm, mal schnell probiert, es war Dörrobst von Zuckerbirnen. Die Taschen wurden vollgestopft. Ich will aus dem Backofen kriechen, in dem Augenblick steht Frau Spätgens in der Tür des Backhauses: „Was geht hier vor?“
Sue wor et och an ene Herstdaag. Van su Brer haue wir oß e Hüske gemakt. Kenjer han ömmer Honger, on wir woßte dat om diesen Tied en Tüne Backes ömmer Oaft wor. Noe der Back wurd det egedohn. Ech, der Klenste musch det hoele gohn. Tün hemneve wor kene Gemekeleke. He wurd jau jiftig. Wir haue erigel Angst vür dem. Et wor en gevierlike Saak. Wenn he mech schnapde, krieg ech se durgeloate. Mer ech krup dur de Döreheck, due no je Backes en. Met ene Sprönk wor ech en de lehme Backofe, ens jau porbejert, et wor Zuckerpeereoaft. De Tesche wurte vollgestoppt. Ech well ut de Backofe krupe, domett steht Tüne Mam en de Backesdür: Wat gieft det doe?
Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste eine Ausrede finden, heraus konnte ich nicht. „Frau Spätgens“, sagte ich „mein Bällchen ist mir beim Spielen in unserer Wiese nebenenan durch den Schornstein in den Backofen gefallen, das suche ich jetzt.“ Die Schornsteine stehen, wie man weiß, vor dem Backofen. Das Bällchen konnte nie dort hineinfallen, aber weil ich so bedauerlich tat, darum glaubte sie mir und das war mein Glück. Ihr Mann Anton war im Feld. Sie sah nicht, dass ich die Taschen prallvoll Obst hatte, sie sagte nur: „Dann suche ihn nur, Theo“! Ich suchte noch ein wenig herum und dann schnurstracks zurück zu meinen Freunden im Häuschen, wo alles mit Genuss aufgegessen wurde.
Et Hart kloppde mech bes ejjene Haus. Ech musch en Utred fenjge, erut kuesch ech neet. „Tant“, sagt ech, „mie Bällke es mech met Spiele en oes Wej hineve dur dor Schoasteen en de Backofe gefalle, det bön ech aanet söke“. De Schoasteen steng, wie man wett, vür der Backofe. Et Bällke kusch nie doa utkomme, ever det ech sue bedürlek dej, drom gloft se mech, on mie Glöck. Tün wor e je Veltj. Sie soach net, dat ech de Tesche dick voll Oaft hau, sie sagt mer: „Denn söek em dech mar, Deeke“. Ech socht jet arom on du nix wie trük noe min Fröngj en et Hüske, wue alles met Schmaak opge-ete wurd.
Theo Jansen

Der ehemalige Stadtgärtner von Heinsberg, Theo Jansen, stammte ursprünglich aus Harzelt, wo er aufgewachsen war. Mit Herzblut widmete er sich sprichwörtlich seiner „Muttersprache“. Seine Mutter kam nämlich aus Breberen und so kam es, dass sich in seinem Dialekt viele Elemente aus der „Muttersprache“ widerspiegelten. In zahlreichen Ausgaben von „Oos Platt“ der volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg sind viele Beiträge von Theo Jansen zu finden.

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