Aprel, Aprel

April, April

Text Mundart

Text hochdeutsch

Aprel, Aprel
April, April
I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.
Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.
Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.
Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.
Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.
Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.
Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“
Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“
Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“
Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“

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Aprel, Aprel

I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.

Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.

Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.

Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“

Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“

Text hochdeutsch

April, April

Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.

Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.

Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.

Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“

Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“

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Über den Autor

Josef Klaßen

aus Langbroich

Josef Klaßen ist seit Geburt in Langbroich beheimatet und beschäftigt sich seit Jahren mit der Mundart.

2020 ist sein vierbändiges Wörterbuch „Minn Mu’ederspro’ak von A – Z“ in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung erschienen. Es folgte 2022 das Buch „Au wat, kall Platt – Verjä’et dinn Mu’ederspro’ak neet“ (Gedichte, Geschichten, Anekdoten in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung). Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Seit Jahren führt das Langbröker Selfkanttheater seine Aufführungen in Langbröker Platt auf und ist dadurch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Er hat dieses Theater ins Leben gerufen und es war seine Idee, die Mundartvorstellungen zum Markenzeichen des Vereins zu machen.

In den Anfängen des Kinder- und Jugendtheaters übersetzte er ihre hochdeutschen Texte in die örtliche Mundart und führte die Kinder auf diese Weise mit Erfolg an den Dialekt heran.

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Über diesen Mundartbeitrag

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Zeitraum des Beitrags:
20. Jahrhundert
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Dieser Beitrag stammt aus Langbroich.
aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Humor, Kindheit, Soziales

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Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.

Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.

Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.

Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“

Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“

Aprel, Aprel

I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.

Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.

Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.

Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“

Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“

Josef Klaßen

Josef Klaßen ist seit Geburt in Langbroich beheimatet und beschäftigt sich seit Jahren mit der Mundart.

2020 ist sein vierbändiges Wörterbuch „Minn Mu’ederspro’ak von A – Z“ in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung erschienen. Es folgte 2022 das Buch „Au wat, kall Platt – Verjä’et dinn Mu’ederspro’ak neet“ (Gedichte, Geschichten, Anekdoten in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung). Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Seit Jahren führt das Langbröker Selfkanttheater seine Aufführungen in Langbröker Platt auf und ist dadurch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Er hat dieses Theater ins Leben gerufen und es war seine Idee, die Mundartvorstellungen zum Markenzeichen des Vereins zu machen.

In den Anfängen des Kinder- und Jugendtheaters übersetzte er ihre hochdeutschen Texte in die örtliche Mundart und führte die Kinder auf diese Weise mit Erfolg an den Dialekt heran.

Quelle:





Aprel, Aprel - April, April

aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Humor, Kindheit, Soziales
April, April
Aprel, Aprel
Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.
I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.
Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.
Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.
Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.
Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.
Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“
Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“
Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“
Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“
Josef Klaßen

Josef Klaßen ist seit Geburt in Langbroich beheimatet und beschäftigt sich seit Jahren mit der Mundart.

2020 ist sein vierbändiges Wörterbuch „Minn Mu’ederspro’ak von A – Z“ in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung erschienen. Es folgte 2022 das Buch „Au wat, kall Platt – Verjä’et dinn Mu’ederspro’ak neet“ (Gedichte, Geschichten, Anekdoten in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung). Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Seit Jahren führt das Langbröker Selfkanttheater seine Aufführungen in Langbröker Platt auf und ist dadurch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Er hat dieses Theater ins Leben gerufen und es war seine Idee, die Mundartvorstellungen zum Markenzeichen des Vereins zu machen.

In den Anfängen des Kinder- und Jugendtheaters übersetzte er ihre hochdeutschen Texte in die örtliche Mundart und führte die Kinder auf diese Weise mit Erfolg an den Dialekt heran.

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Aprel, Aprel – April, April

Ein Mundart Beitrags aus: Gangelter-Waldfeuchter-Platt

April, April

Aprel, Aprel

verfasst von: Josef Klaßen
vorgetragen von:
aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Humor, Kindheit, Soziales

April, April

Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.

Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.

Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.

Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“

Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“

Aprel, Aprel

I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.

Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.

Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.

Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“

Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“

Josef Klaßen

Josef Klaßen ist seit Geburt in Langbroich beheimatet und beschäftigt sich seit Jahren mit der Mundart.

2020 ist sein vierbändiges Wörterbuch „Minn Mu’ederspro’ak von A – Z“ in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung erschienen. Es folgte 2022 das Buch „Au wat, kall Platt – Verjä’et dinn Mu’ederspro’ak neet“ (Gedichte, Geschichten, Anekdoten in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung). Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Seit Jahren führt das Langbröker Selfkanttheater seine Aufführungen in Langbröker Platt auf und ist dadurch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Er hat dieses Theater ins Leben gerufen und es war seine Idee, die Mundartvorstellungen zum Markenzeichen des Vereins zu machen.

In den Anfängen des Kinder- und Jugendtheaters übersetzte er ihre hochdeutschen Texte in die örtliche Mundart und führte die Kinder auf diese Weise mit Erfolg an den Dialekt heran.

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Aprel, Aprel - April, April

aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Humor, Kindheit, Soziales
April, April
Aprel, Aprel
Früher schickte man gerne jemand in den April. Dafür war ich auch immer zu haben. Es sind schon viele Jahre vergangen und es war am ersten April. Ich dachte, wen kannst du in den April schicken. Es fiel mir eine gute Idee ein.
I’eder deng man jä’er eene en dorr Aprel schecke. Do’avür wo’ar ech ooch ömmer dö haan. Et es all vö’el Jo’are her on et wo’ar dorr i’eschte Aprel. Ech dacht, wemm kannste en dorr Aprel schecke? Et vool mech een jow Idee en.
Mein Elternhaus hatte ein kleines und ein großes Tor wie das in vielen Dörfern zu sehen war. Meine Schwägerin war in der Küche. Küchen- und Hausflurtür standen offen und man konnte alles hören, was im Hof vorging.
Min Auweschhuus hauw e kleen Pö’ertche on een jru’ete Po’art, wie dett en vö’el Dörper dö si’ehn wo’ar. Minn Schwejesche wo’ar en dö Kü’eke on hauw Kü’eke- on Nä’eredü’er obsto’an on man ku’esch alles hü’ere, watt sech ob et Joot deng.
Ich öffnete das Törchen und sagte laut vor mir hin, so, dass es meine Schwägerin drinnen zwangsläufig hörte: „Ja, Sofia, ich schicke meine Schwägerin zu dir.“ Sofia war die Nachbarin von nebenan. Dann schlug ich das kleine Tor ziemlich laut zu.
Ech mook dett Pö’ertche ob on sarrt laut vür mech, su’e, dett min Schwe’ijesche et bönne hü’ere mu’esch: „Jo’a Zofie, ech scheck min Schwe’ijesche no’a dech.“ Zofie wo’ar die No’abervrow van nä’eveaan. Denn schlooch ech dett kleen Pö’ertche zemleck laut tu.
Ich ging zu meiner Schwägerin und sagte: „Sofia war soeben am Törchen und meinte, du sollst für einen Moment zu ihr kommen. Sie hatte keine Zeit, um hereinzukommen.“
Ech jeng no’a min Schwe’ijesche on sarrt tä’enge hö’en: „Zofie wo’ar jrad aan et Pö’ertche on mende, du sollst ens jüss no’a hö’en komme. Sie hau keen Tied, vür erenndökomme.“
Meine Schwägerin warf die Arbeitsschürze ab und ging zu Sofia. Sie war eine sehr gesellige Frau und erzählte gern. Meine Schwägerin setzte sich auf die große, hölzerne Küchenbank und Sofia begann zu erzählen. Sie sprachen von dies und das. Das dauerte eine ganze Weile und meine Schwägerin wurde allmählich nervös. Sie hatte das Abendbrot vorzubereiten, mein Bruder kam bald von der Arbeit zurück. Aber es war ihr doch zu dumm, warum Sofia nichts sagte, warum sie kommen musste. Aber auf einmal wurde es ihr doch zu bunt und fragte: „Sofia, was war? Warum musste ich kommen?“ Sofia schaute meine Schwägerin mit großen Augen an und sagt: „Wie, was, kommen musste? Was sagst du da?“ „Da siehst du einen Flegel. Da hat mein Schwager mich reingelegt. Heute ist der erste April.“
Min Schwe’ijesche schmitt dorr Werdesscholk aav on jeng no’a Zofie. Sie wo’ar een si’er jösellije Vrow on deng jä’er vertelle. Minn Schwe’ijesche sett sech ob die Kü’ekebank on Zofie vong an dö vertelle. Die Twie sprooke van ditt on dett. Dett ho’al een janze Tied aan on min Schwe’ijesche vong all nervös dö werde, sie mu’esch et O’avendbru’et jreet make, minne Bro’er ko’am bau heevesch van et Werk. Evver et wo’ar hö’en doch dö jeck, woromm Zofie nicks sarrt, woromm sie komme mu’esch. Ob ens wu’erd et hö’en dö bondch on vro’achde: „Zofie, watt wo’ar. Woromm mu’esch ech komme?“ Zofie kie’k min Schwe’ijesche met jru’ete Ooje aan on sä’et: „Wie, watt, komme mu’esch? Watt sä’este do’a? „Do’a süste doch eene Vlä‘ejel. Do’a hä’et minne Schwo’ajer mech noch do’abie jökrä’eje. Hü es dorr i‘eschte Aprel.“
Josef Klaßen

Josef Klaßen ist seit Geburt in Langbroich beheimatet und beschäftigt sich seit Jahren mit der Mundart.

2020 ist sein vierbändiges Wörterbuch „Minn Mu’ederspro’ak von A – Z“ in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung erschienen. Es folgte 2022 das Buch „Au wat, kall Platt – Verjä’et dinn Mu’ederspro’ak neet“ (Gedichte, Geschichten, Anekdoten in Plattdeutsch mit hochdeutscher Übersetzung). Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Seit Jahren führt das Langbröker Selfkanttheater seine Aufführungen in Langbröker Platt auf und ist dadurch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt geworden. Er hat dieses Theater ins Leben gerufen und es war seine Idee, die Mundartvorstellungen zum Markenzeichen des Vereins zu machen.

In den Anfängen des Kinder- und Jugendtheaters übersetzte er ihre hochdeutschen Texte in die örtliche Mundart und führte die Kinder auf diese Weise mit Erfolg an den Dialekt heran.

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