Een Odyssee ut d’ Twi-eden Wekreeg
Eine Odyssee des zweiten Weltkriegs
Text Mundart
Text hochdeutsch
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Een Odyssee ut d’ Twi-eden Wekreeg
Nunk Martin woar Soldaat in Frankriek. Wie d‘ Front ümmer korter koam, gung hä t‘ Foot hevisch. Drie Wäeke vür d‘ Räumung koam hä hett Nachts heem aan. Gee Minsch duesch hem si-ehn, sogar sien Söster en wir Kenjer wosten hett neet. Hä woar opp een Kamer egeschloate un kri-eg hett nachts stickem hett Äete gebrach.
Dr 22. Oktober 1944 muesch hett ganze Dörp räume. Sue wuert d‘ Karr belah en Oma oave droppgesatt, denn sie woar 83 Joahr. Wir wuere mit nüege Mann: Oma, Opa, Papp, Mamm en vief Kenjer. Ooch hauwe ver hett Vi-eh doabij: drie Köhj, twi-e Schoap un hett Pärd in d‘ Karr. Opp d‘ schwarte Wäeg keeme wir noa Söstere. D‘ Nunk koam in d’n Düstere noa.
Diana van Heene wuehnden in ee ganz kleen Hüske en noahm uss mit vieft-en Mann opp. Schloape gunge wir all in d‘ Kluesterkelder. D‘ Nunk läevde doa in d‘ Schüjer unger hett Strüeh.
Doch opp enns muesch Söstere ooch räume. Opp d’r 1. November gung hett wiejer. Alles muesch opp een Karr gelahe wäre en oave dropp keeme die auw Lüj. D‘ Nunk iss in d‘ Karr ungergebermt mitgefahre. Wir fuhre d’n i-eschten Daag bis Linne, doa üevernachde wir in een Wiertschaft. Angere Mörges gung hett wiejer. I-esch noa Mofert. Doa woar alles voll Flüchtlinge, duu noa Posterhoot. Hett woar Oavend, wie wir doa aankoame. Dä Schmi-ed uut hett Dörp hauw Mitleed en leet uss die Nacht in d‘ Schmitz schloape. Sien Huus woar voll Flüchtlinge. Uese Papp gung all hett Mörges vröch kieke, wue noch een Platsch friej woar. Sue koame wir bij eene Manjemäker onger. Dä Mann hauw eene gruete Hoop Witse. Doa hät d‘ Nunk drunger gesäete bis d‘ Englänjer keeme. Opp d’n 25. Januar 1945 wuerte wir van d‘ Englänjer befried. D’n Daag dropp fuhre wir Richtung Heemat. D‘ Nunk wuert op d’n Heemwäeg geschnappt un keem in englische Gefangenschaft. Vüer Echt lohe d‘ Englänjer uss Mamm en d‘ Kenjer in een Auto un fuhre uss noa Sittard in ee Kluester. Papp mit d‘ Karr en hett Vi-eh leete se noa d‘ Nüjschstadt. Noa drie Daag koame wir en ooch Papp mit Karr en Vi-eh in Isebrook aan. Hett woar d’r 31. Januar 1945.
Text hochdeutsch
Eine Odyssee des zweiten Weltkriegs
Onkel Martin war Soldat in Frankreich. Als die Front immer kürzer kam, ging er zu Fuß nach Hause. Drei Wochen vor der Räumung kam er nachts zu Hause an. Kein Mensch durfte ihn sehen. Sogar seine Schwester und wir Kinder wussten es nicht. Er wurde in einer Kammer eingeschlossen und erhielt nachts hinterrücks das Essen gebracht.
Am 22. Oktober 1944 musste das ganze Dorf räumen. So wurde die Karre beladen und Oma oben drauf gesetzt, denn sie war 83 Jahre alt. Wir waren mit neun Personen: Oma, Opa, Vater, Mutter und fünf Kinder. Auch hatten wir das Vieh mit dabei: Drei Kühe, zwei Schafe und das Pferd in der Karre. Über den schwarzen Weg kamen wir nach Susteren. Der Onkel kam in der Dunkelheit an.
Diana Heinen wohnte in einem kleinen Haus und nahm uns mit fünfzehn Personen auf. Zum Schlafen gingen wir alle in den Klosterkeller. Der Onkel lebte dort in der Scheune unter dem Stroh.
Doch plötzlich musste auch Susteren räumen. Am 1. November ging es weiter. Alles musste auf die Karre geladen werden und oben drauf kamen die alten Leute. Der Onkel ist in der Karre verdeckt mitgefahren. Wir fuhren am ersten Tag bis Linne, dort übernachteten wir in einer Wirtschaft. Am nächsten Morgen ging es weiter. Zuerst nach Montfort. Dort war alles voll von Flüchtlingen, dann nach Posterholt. Es war Abend, als wir dort ankamen. Der Schmied des Dorfes hatte Mitleid und ließ uns in der Nacht in der Schmiede schlafen. Sein Haus war voller Flüchtlinge. Unser Vater ging schon des Morgens früh schauen, wo noch ein Platz frei war. So kamen wir bei einem Korbmacher unter. Der Mann hatte einen großen Haufen Weidenzweige. Dort hatte der Onkel drunter gesessen, bis die Engländer kamen. Am 25. Januar 1945 wurden wir von den Engländern befreit. Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung Heimat. Der Onkel wurde auf dem Heimweg geschnappt und kam in englische Gefangenschaft. Vor Echt luden die Engländer unsere Mutter und die Kinder in ein Auto und fuhren uns nach Sittard in ein Kloster. Vater mit Karre und Vieh ließen sie nach Nieuwstadt. Nach drei Tagen kamen wir und auch Vater mit Karre und Vieh in Isenbruch an. Es war der 31. Januar 1945.
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Eine Odyssee des zweiten Weltkriegs
Onkel Martin war Soldat in Frankreich. Als die Front immer kürzer kam, ging er zu Fuß nach Hause. Drei Wochen vor der Räumung kam er nachts zu Hause an. Kein Mensch durfte ihn sehen. Sogar seine Schwester und wir Kinder wussten es nicht. Er wurde in einer Kammer eingeschlossen und erhielt nachts hinterrücks das Essen gebracht.
Am 22. Oktober 1944 musste das ganze Dorf räumen. So wurde die Karre beladen und Oma oben drauf gesetzt, denn sie war 83 Jahre alt. Wir waren mit neun Personen: Oma, Opa, Vater, Mutter und fünf Kinder. Auch hatten wir das Vieh mit dabei: Drei Kühe, zwei Schafe und das Pferd in der Karre. Über den schwarzen Weg kamen wir nach Susteren. Der Onkel kam in der Dunkelheit an.
Diana Heinen wohnte in einem kleinen Haus und nahm uns mit fünfzehn Personen auf. Zum Schlafen gingen wir alle in den Klosterkeller. Der Onkel lebte dort in der Scheune unter dem Stroh.
Doch plötzlich musste auch Susteren räumen. Am 1. November ging es weiter. Alles musste auf die Karre geladen werden und oben drauf kamen die alten Leute. Der Onkel ist in der Karre verdeckt mitgefahren. Wir fuhren am ersten Tag bis Linne, dort übernachteten wir in einer Wirtschaft. Am nächsten Morgen ging es weiter. Zuerst nach Montfort. Dort war alles voll von Flüchtlingen, dann nach Posterholt. Es war Abend, als wir dort ankamen. Der Schmied des Dorfes hatte Mitleid und ließ uns in der Nacht in der Schmiede schlafen. Sein Haus war voller Flüchtlinge. Unser Vater ging schon des Morgens früh schauen, wo noch ein Platz frei war. So kamen wir bei einem Korbmacher unter. Der Mann hatte einen großen Haufen Weidenzweige. Dort hatte der Onkel drunter gesessen, bis die Engländer kamen. Am 25. Januar 1945 wurden wir von den Engländern befreit. Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung Heimat. Der Onkel wurde auf dem Heimweg geschnappt und kam in englische Gefangenschaft. Vor Echt luden die Engländer unsere Mutter und die Kinder in ein Auto und fuhren uns nach Sittard in ein Kloster. Vater mit Karre und Vieh ließen sie nach Nieuwstadt. Nach drei Tagen kamen wir und auch Vater mit Karre und Vieh in Isenbruch an. Es war der 31. Januar 1945.
Een Odyssee ut d’ Twi-eden Wekreeg
Nunk Martin woar Soldaat in Frankriek. Wie d‘ Front ümmer korter koam, gung hä t‘ Foot hevisch. Drie Wäeke vür d‘ Räumung koam hä hett Nachts heem aan. Gee Minsch duesch hem si-ehn, sogar sien Söster en wir Kenjer wosten hett neet. Hä woar opp een Kamer egeschloate un kri-eg hett nachts stickem hett Äete gebrach.
Dr 22. Oktober 1944 muesch hett ganze Dörp räume. Sue wuert d‘ Karr belah en Oma oave droppgesatt, denn sie woar 83 Joahr. Wir wuere mit nüege Mann: Oma, Opa, Papp, Mamm en vief Kenjer. Ooch hauwe ver hett Vi-eh doabij: drie Köhj, twi-e Schoap un hett Pärd in d‘ Karr. Opp d‘ schwarte Wäeg keeme wir noa Söstere. D‘ Nunk koam in d’n Düstere noa.
Diana van Heene wuehnden in ee ganz kleen Hüske en noahm uss mit vieft-en Mann opp. Schloape gunge wir all in d‘ Kluesterkelder. D‘ Nunk läevde doa in d‘ Schüjer unger hett Strüeh.
Doch opp enns muesch Söstere ooch räume. Opp d’r 1. November gung hett wiejer. Alles muesch opp een Karr gelahe wäre en oave dropp keeme die auw Lüj. D‘ Nunk iss in d‘ Karr ungergebermt mitgefahre. Wir fuhre d’n i-eschten Daag bis Linne, doa üevernachde wir in een Wiertschaft. Angere Mörges gung hett wiejer. I-esch noa Mofert. Doa woar alles voll Flüchtlinge, duu noa Posterhoot. Hett woar Oavend, wie wir doa aankoame. Dä Schmi-ed uut hett Dörp hauw Mitleed en leet uss die Nacht in d‘ Schmitz schloape. Sien Huus woar voll Flüchtlinge. Uese Papp gung all hett Mörges vröch kieke, wue noch een Platsch friej woar. Sue koame wir bij eene Manjemäker onger. Dä Mann hauw eene gruete Hoop Witse. Doa hät d‘ Nunk drunger gesäete bis d‘ Englänjer keeme. Opp d’n 25. Januar 1945 wuerte wir van d‘ Englänjer befried. D’n Daag dropp fuhre wir Richtung Heemat. D‘ Nunk wuert op d’n Heemwäeg geschnappt un keem in englische Gefangenschaft. Vüer Echt lohe d‘ Englänjer uss Mamm en d‘ Kenjer in een Auto un fuhre uss noa Sittard in ee Kluester. Papp mit d‘ Karr en hett Vi-eh leete se noa d‘ Nüjschstadt. Noa drie Daag koame wir en ooch Papp mit Karr en Vi-eh in Isebrook aan. Hett woar d’r 31. Januar 1945.
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Onkel Martin war Soldat in Frankreich. Als die Front immer kürzer kam, ging er zu Fuß nach Hause. Drei Wochen vor der Räumung kam er nachts zu Hause an. Kein Mensch durfte ihn sehen. Sogar seine Schwester und wir Kinder wussten es nicht. Er wurde in einer Kammer eingeschlossen und erhielt nachts hinterrücks das Essen gebracht.
Am 22. Oktober 1944 musste das ganze Dorf räumen. So wurde die Karre beladen und Oma oben drauf gesetzt, denn sie war 83 Jahre alt. Wir waren mit neun Personen: Oma, Opa, Vater, Mutter und fünf Kinder. Auch hatten wir das Vieh mit dabei: Drei Kühe, zwei Schafe und das Pferd in der Karre. Über den schwarzen Weg kamen wir nach Susteren. Der Onkel kam in der Dunkelheit an.
Diana Heinen wohnte in einem kleinen Haus und nahm uns mit fünfzehn Personen auf. Zum Schlafen gingen wir alle in den Klosterkeller. Der Onkel lebte dort in der Scheune unter dem Stroh.
Doch plötzlich musste auch Susteren räumen. Am 1. November ging es weiter. Alles musste auf die Karre geladen werden und oben drauf kamen die alten Leute. Der Onkel ist in der Karre verdeckt mitgefahren. Wir fuhren am ersten Tag bis Linne, dort übernachteten wir in einer Wirtschaft. Am nächsten Morgen ging es weiter. Zuerst nach Montfort. Dort war alles voll von Flüchtlingen, dann nach Posterholt. Es war Abend, als wir dort ankamen. Der Schmied des Dorfes hatte Mitleid und ließ uns in der Nacht in der Schmiede schlafen. Sein Haus war voller Flüchtlinge. Unser Vater ging schon des Morgens früh schauen, wo noch ein Platz frei war. So kamen wir bei einem Korbmacher unter. Der Mann hatte einen großen Haufen Weidenzweige. Dort hatte der Onkel drunter gesessen, bis die Engländer kamen. Am 25. Januar 1945 wurden wir von den Engländern befreit. Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung Heimat. Der Onkel wurde auf dem Heimweg geschnappt und kam in englische Gefangenschaft. Vor Echt luden die Engländer unsere Mutter und die Kinder in ein Auto und fuhren uns nach Sittard in ein Kloster. Vater mit Karre und Vieh ließen sie nach Nieuwstadt. Nach drei Tagen kamen wir und auch Vater mit Karre und Vieh in Isenbruch an. Es war der 31. Januar 1945.
Een Odyssee ut d’ Twi-eden Wekreeg
Nunk Martin woar Soldaat in Frankriek. Wie d‘ Front ümmer korter koam, gung hä t‘ Foot hevisch. Drie Wäeke vür d‘ Räumung koam hä hett Nachts heem aan. Gee Minsch duesch hem si-ehn, sogar sien Söster en wir Kenjer wosten hett neet. Hä woar opp een Kamer egeschloate un kri-eg hett nachts stickem hett Äete gebrach.
Dr 22. Oktober 1944 muesch hett ganze Dörp räume. Sue wuert d‘ Karr belah en Oma oave droppgesatt, denn sie woar 83 Joahr. Wir wuere mit nüege Mann: Oma, Opa, Papp, Mamm en vief Kenjer. Ooch hauwe ver hett Vi-eh doabij: drie Köhj, twi-e Schoap un hett Pärd in d‘ Karr. Opp d‘ schwarte Wäeg keeme wir noa Söstere. D‘ Nunk koam in d’n Düstere noa.
Diana van Heene wuehnden in ee ganz kleen Hüske en noahm uss mit vieft-en Mann opp. Schloape gunge wir all in d‘ Kluesterkelder. D‘ Nunk läevde doa in d‘ Schüjer unger hett Strüeh.
Doch opp enns muesch Söstere ooch räume. Opp d’r 1. November gung hett wiejer. Alles muesch opp een Karr gelahe wäre en oave dropp keeme die auw Lüj. D‘ Nunk iss in d‘ Karr ungergebermt mitgefahre. Wir fuhre d’n i-eschten Daag bis Linne, doa üevernachde wir in een Wiertschaft. Angere Mörges gung hett wiejer. I-esch noa Mofert. Doa woar alles voll Flüchtlinge, duu noa Posterhoot. Hett woar Oavend, wie wir doa aankoame. Dä Schmi-ed uut hett Dörp hauw Mitleed en leet uss die Nacht in d‘ Schmitz schloape. Sien Huus woar voll Flüchtlinge. Uese Papp gung all hett Mörges vröch kieke, wue noch een Platsch friej woar. Sue koame wir bij eene Manjemäker onger. Dä Mann hauw eene gruete Hoop Witse. Doa hät d‘ Nunk drunger gesäete bis d‘ Englänjer keeme. Opp d’n 25. Januar 1945 wuerte wir van d‘ Englänjer befried. D’n Daag dropp fuhre wir Richtung Heemat. D‘ Nunk wuert op d’n Heemwäeg geschnappt un keem in englische Gefangenschaft. Vüer Echt lohe d‘ Englänjer uss Mamm en d‘ Kenjer in een Auto un fuhre uss noa Sittard in ee Kluester. Papp mit d‘ Karr en hett Vi-eh leete se noa d‘ Nüjschstadt. Noa drie Daag koame wir en ooch Papp mit Karr en Vi-eh in Isebrook aan. Hett woar d’r 31. Januar 1945.