Buten de Poart
Außerhalb des Stadttores
Text Mundart
Text hochdeutsch
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Buten de Poart
Vröjer haue en Vöcht mar enkele Lüj eene kkeene Jaard aan et Huus, weil aolles zemlech eng aneen tujebut woar. De meeschte haue höre Jaard buten de Poart, aochter of later en d’r Wall. Mine Küppesch Opa hau eene schöne, jruete Jaard jüs buten de Poart op däe Eck tösche Kapellestroat on de Apothek.
Wenn Vater noa d’r Jaard jong werke, du‘eschde ech ömmer met, om höm de helpe. Met een Fläsch Saft on Beer on ee paar Botteramme trochte wir d’r Steenwäech erop, jonge du‘er de Oeverpoart on dann soach man däe Jaard aoll rechterhand legge. Rondom woar een hu‘ech Lijusterhäck on tösche twie Piläere woar een hoote Dü‘er. Wenn man de Dü‘er opjeschloa-te hau, on dät jaonze vür sech soach, woar et mech, äs wenn ech noa et Paradis enkoam. Dät hei ech mech och neet schöner vürstelle konne.
Däe Jaard woar en ve’er Rechtecke afjedelt, met ve’er Hö’etwäech üever Krütz. En de Medde woar eene kleene Berch uet Sentele opjebut, van Efeu üeverwaosse on rondom met Blome bepott. Medde en dät Berchske woar op Oojehüechde een kleen Jrott, doa-dren stong eene Schutzengel, däe eene kleene Jong on ee Mäedsche üever ee kleen Bröckske holp. Oave en däe Berch verstäeke, woar eene jruete Pott voll Water, on doadrut leep ee Bäekske onger di Bröck duer. Dät soach sier nett uet.
Di jruete Wäech woare met Boschboomhäckskes jesümt. Laongs de jaonze Längde troch-te sech Blomebädder, wu van et Vröjoar bös en d’r laate Hervs ömmer jät blödde. Et vong met Schneejlöckskes on hool aan met Allerheljebloome bis om Allerhelje.Vaon benne näeve de Häck stenge Strüük met rue on jröne Krueschele, Wimbere, Hensberjer on meddelhuech Äppel-, Päere- on Prumebööm. Op de lenkse Sij hau Onkel Heinz sin Bättsches met Radieskes, Schlaat on su’e wijjer. Op de rechtse Sij haue wir dät sälve Jesöems. Aolles, wat man et Joar duer en d’r Huushaut brugde, hau man en d’r Jaard. Neet verjäete darf ech de Suemerhüsskes! Jraduut stong aan et Äng van d’r Wäech et „Läubchen“, een äffe Laottejeröst met Jrön on Rüeskes üeverwaosse. Doa kosch man schön verstäeke sette on lustere, wij de Vüejelkes songe. Etleke Joare later woar et ues „Liebesläubchen“ vüer de i’eschte Bützkes. Aolles laong verbij!
Et „Su’emerhüsske“ woar stabil uut Bälk on Bräer jetömmert. Dät woar jaonz met welle Wiin üeverwaosse. Bänne drenn stonge twie Bänk on ee Döschke. En een paar Keschkes aan de Waond loaje Poatliin, Poatklöppel, Jesöems on wat man sue brugde. Schöppe, Schüffelkes on Räeke honge aan de Waond.
Di’es Hüsske, wu och Kaoffie jedronke wuerd, hau och twie Vensterkes. Man kuesch si‘ehn, wäe uut Vöcht eruet koam äf wäe noa Vöcht eren wool.
Wenn wir ens jät mi’e ut d’r Jaard hoale mosche, noam Vater de Schörjskaar met. Op d’r Heemwäech doschde ech op di bela’e Schörjskaar op d’r Kran sette on de Been vüere eraf loate bommele. Dann woar ech wennechstens sue stoot wie een Prinzessin en een joode Kutsch!
Wu es aolles blieve? Di Poarte, di schön au Huuser on aolles, wat os leev woar en ues schön aut Dörp? Dät Paradis uet mine Kengertiit ji’evt et neet mi’e. Ävvel ömmer, wenn ech op hüj aan d’r Jaard denk, schint en min Erinnerung de Sonn!
Text hochdeutsch
Außerhalb des Stadttores
Früher hatten in Walfeucht nur einzelne Leute einen kleinen Garten am Haus, weil alles ziemlich eng aneinander zugebaut war. Die meisten hatten ihren Garten außerhalb des Stadttores, hinter dem Wall oder später im Wall. Mein „Küppers Opa“ hatte direkt außerhalb des Tores an der Ecke zwischen Kapellenstraße und der Apotheke einen schönen, großen Garten.
Wenn Vater zum Garten ging, um zu arbeiten, durfte ich immer mit, um ihm zu helfen. Mit einer Flasche Saft und Bier und ein paar Butterbroten zogen wir den Steinweg hinauf, gingen durch das obere Tor und dann sah man schon den Garten rechter Hand liegen. Rundum stand eine hohe Ligusterhecke und zwischen den Pfeilern war eine hölzerne Tür. Wenn man die Tür aufgeschlossen hatte und das ganze vor sich sah, war es mir, als ob ich in das Paradies hineinkäme. Das hätte ich mir auch nicht schöner vorstellen können.
Der Garten war mit vier Hauptwegen kreuzförmig in vier Rechtecke aufgeteilt. In der Mitte befand sich ein kleiner Hügel aus Schlacke, der von Efeu überwuchert und rundum mit Blumen bepflanzt war. In der Mitte des kleinen Hügels war in Augenhöhe eine kleine Grotte. Darin stand ein Schutzengel, der einem kleinen Jungen und einem Mädchen über eine kleine Brücke half. Oben im Hügel war versteckt ein großes, mit Wasser gefülltes Gefäß. Daraus ergoss sich ein kleiner Bach, der unter der Brücke hindurchfloss. Das sah sehr schön aus.
Kleine Buchsbaumhecken säumten die großen Gartenwege und an deren Rändern befanden sich in voller Länge Blumenbeete. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst blühte etwas. Es begann mit Schneeglöckchen und hielt mit Chrysantemen bis Allerheiligen an. Innerhalb des Gartens neben der Hecke wuchsen Sträucher mit roten und grünen Stachel-, Johannis- und Himbeeren sowie mittelhohe Äpfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Auf der linken Seite hatte Onkel Heinz seine kleinen Beete mit Radieschen, Salat usw. Auf der rechten Seite hatten wir das gleiche Saatgut. Alles, was man im Laufe des Jahres im Haushalt brauchte, hatte man im Garten. Nicht vergessen darf ich die Sommerhäuschen. Geradeaus stand am Ende des Weges das „Läubchen“. Das war nur ein gewöhnliches Lattengerüst, aber ganz mit Grünzeug und Röschen überwachsen. Dort konnte man schön versteckt sitzen und horchen, wie die Vögelchen sangen. Etliche Jahre später war es unser „Liebesläubchen“ für die ersten Küsschen. Dann konnte man an lauen Maiabenden noch die Nachtigall im Garten des Apothekers flöten hören. Alles lange Zeit vorbei!
Das „Sommerhäuschen“ war stabil aus Balken und Brettern gezimmert. Das war ganz mit wildem Wein überwachsen. Im Innern standen zwei Bänke und ein Tischchen. Als Schränke dienten ein paar kleine Kisten, die an die Wand genagelt waren und für Pflanzleine, Pflanzstock, Saatgut und sonstiges bestimmt waren. Schaufeln, Schuffeln und Rechen hingen an der Wand.
In diesem Häuschen wurde auch Kaffee getrunken. Es hatte auch zwei kleine Fenster. Man konnte allerlei beobach-ten, ohne gesehen zu werden. Man konnte sehen, wer aus dem Stadttor herauskam oder wer in Waldfeucht hereinwollte.
Wenn wir mal etwas mehr aus dem Garten holen mussten, nahm Vater die Schubkarre mit. Auf dem Heimweg durfte ich auf dem Vorderteil der Aufbauten der voll beladenen Schubkarre sitzen und die Beine vorne herunterbaumeln lassen. Dann war ich mindestens so stolz wie eine Prinzessin in einer goldenen Kutsche!
Wo ist alles geblieben? Die Stadttore, die schönen, alten Häuser und alles, was uns lieb war in unserem schönen, alten Dorf? Das Paradies aus meiner Kinderzeit gibt es nicht mehr. Aber immer, wenn ich heute an den Garten denke, scheint in meiner Erinnerung die Sonne!
Dann zeig es uns!
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Außerhalb des Stadttores
Früher hatten in Walfeucht nur einzelne Leute einen kleinen Garten am Haus, weil alles ziemlich eng aneinander zugebaut war. Die meisten hatten ihren Garten außerhalb des Stadttores, hinter dem Wall oder später im Wall. Mein „Küppers Opa“ hatte direkt außerhalb des Tores an der Ecke zwischen Kapellenstraße und der Apotheke einen schönen, großen Garten.
Wenn Vater zum Garten ging, um zu arbeiten, durfte ich immer mit, um ihm zu helfen. Mit einer Flasche Saft und Bier und ein paar Butterbroten zogen wir den Steinweg hinauf, gingen durch das obere Tor und dann sah man schon den Garten rechter Hand liegen. Rundum stand eine hohe Ligusterhecke und zwischen den Pfeilern war eine hölzerne Tür. Wenn man die Tür aufgeschlossen hatte und das ganze vor sich sah, war es mir, als ob ich in das Paradies hineinkäme. Das hätte ich mir auch nicht schöner vorstellen können.
Der Garten war mit vier Hauptwegen kreuzförmig in vier Rechtecke aufgeteilt. In der Mitte befand sich ein kleiner Hügel aus Schlacke, der von Efeu überwuchert und rundum mit Blumen bepflanzt war. In der Mitte des kleinen Hügels war in Augenhöhe eine kleine Grotte. Darin stand ein Schutzengel, der einem kleinen Jungen und einem Mädchen über eine kleine Brücke half. Oben im Hügel war versteckt ein großes, mit Wasser gefülltes Gefäß. Daraus ergoss sich ein kleiner Bach, der unter der Brücke hindurchfloss. Das sah sehr schön aus.
Kleine Buchsbaumhecken säumten die großen Gartenwege und an deren Rändern befanden sich in voller Länge Blumenbeete. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst blühte etwas. Es begann mit Schneeglöckchen und hielt mit Chrysantemen bis Allerheiligen an. Innerhalb des Gartens neben der Hecke wuchsen Sträucher mit roten und grünen Stachel-, Johannis- und Himbeeren sowie mittelhohe Äpfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Auf der linken Seite hatte Onkel Heinz seine kleinen Beete mit Radieschen, Salat usw. Auf der rechten Seite hatten wir das gleiche Saatgut. Alles, was man im Laufe des Jahres im Haushalt brauchte, hatte man im Garten. Nicht vergessen darf ich die Sommerhäuschen. Geradeaus stand am Ende des Weges das „Läubchen“. Das war nur ein gewöhnliches Lattengerüst, aber ganz mit Grünzeug und Röschen überwachsen. Dort konnte man schön versteckt sitzen und horchen, wie die Vögelchen sangen. Etliche Jahre später war es unser „Liebesläubchen“ für die ersten Küsschen. Dann konnte man an lauen Maiabenden noch die Nachtigall im Garten des Apothekers flöten hören. Alles lange Zeit vorbei!
Das „Sommerhäuschen“ war stabil aus Balken und Brettern gezimmert. Das war ganz mit wildem Wein überwachsen. Im Innern standen zwei Bänke und ein Tischchen. Als Schränke dienten ein paar kleine Kisten, die an die Wand genagelt waren und für Pflanzleine, Pflanzstock, Saatgut und sonstiges bestimmt waren. Schaufeln, Schuffeln und Rechen hingen an der Wand.
In diesem Häuschen wurde auch Kaffee getrunken. Es hatte auch zwei kleine Fenster. Man konnte allerlei beobach-ten, ohne gesehen zu werden. Man konnte sehen, wer aus dem Stadttor herauskam oder wer in Waldfeucht hereinwollte.
Wenn wir mal etwas mehr aus dem Garten holen mussten, nahm Vater die Schubkarre mit. Auf dem Heimweg durfte ich auf dem Vorderteil der Aufbauten der voll beladenen Schubkarre sitzen und die Beine vorne herunterbaumeln lassen. Dann war ich mindestens so stolz wie eine Prinzessin in einer goldenen Kutsche!
Wo ist alles geblieben? Die Stadttore, die schönen, alten Häuser und alles, was uns lieb war in unserem schönen, alten Dorf? Das Paradies aus meiner Kinderzeit gibt es nicht mehr. Aber immer, wenn ich heute an den Garten denke, scheint in meiner Erinnerung die Sonne!
Buten de Poart
Vröjer haue en Vöcht mar enkele Lüj eene kkeene Jaard aan et Huus, weil aolles zemlech eng aneen tujebut woar. De meeschte haue höre Jaard buten de Poart, aochter of later en d’r Wall. Mine Küppesch Opa hau eene schöne, jruete Jaard jüs buten de Poart op däe Eck tösche Kapellestroat on de Apothek.
Wenn Vater noa d’r Jaard jong werke, du‘eschde ech ömmer met, om höm de helpe. Met een Fläsch Saft on Beer on ee paar Botteramme trochte wir d’r Steenwäech erop, jonge du‘er de Oeverpoart on dann soach man däe Jaard aoll rechterhand legge. Rondom woar een hu‘ech Lijusterhäck on tösche twie Piläere woar een hoote Dü‘er. Wenn man de Dü‘er opjeschloa-te hau, on dät jaonze vür sech soach, woar et mech, äs wenn ech noa et Paradis enkoam. Dät hei ech mech och neet schöner vürstelle konne.
Däe Jaard woar en ve’er Rechtecke afjedelt, met ve’er Hö’etwäech üever Krütz. En de Medde woar eene kleene Berch uet Sentele opjebut, van Efeu üeverwaosse on rondom met Blome bepott. Medde en dät Berchske woar op Oojehüechde een kleen Jrott, doa-dren stong eene Schutzengel, däe eene kleene Jong on ee Mäedsche üever ee kleen Bröckske holp. Oave en däe Berch verstäeke, woar eene jruete Pott voll Water, on doadrut leep ee Bäekske onger di Bröck duer. Dät soach sier nett uet.
Di jruete Wäech woare met Boschboomhäckskes jesümt. Laongs de jaonze Längde troch-te sech Blomebädder, wu van et Vröjoar bös en d’r laate Hervs ömmer jät blödde. Et vong met Schneejlöckskes on hool aan met Allerheljebloome bis om Allerhelje.Vaon benne näeve de Häck stenge Strüük met rue on jröne Krueschele, Wimbere, Hensberjer on meddelhuech Äppel-, Päere- on Prumebööm. Op de lenkse Sij hau Onkel Heinz sin Bättsches met Radieskes, Schlaat on su’e wijjer. Op de rechtse Sij haue wir dät sälve Jesöems. Aolles, wat man et Joar duer en d’r Huushaut brugde, hau man en d’r Jaard. Neet verjäete darf ech de Suemerhüsskes! Jraduut stong aan et Äng van d’r Wäech et „Läubchen“, een äffe Laottejeröst met Jrön on Rüeskes üeverwaosse. Doa kosch man schön verstäeke sette on lustere, wij de Vüejelkes songe. Etleke Joare later woar et ues „Liebesläubchen“ vüer de i’eschte Bützkes. Aolles laong verbij!
Et „Su’emerhüsske“ woar stabil uut Bälk on Bräer jetömmert. Dät woar jaonz met welle Wiin üeverwaosse. Bänne drenn stonge twie Bänk on ee Döschke. En een paar Keschkes aan de Waond loaje Poatliin, Poatklöppel, Jesöems on wat man sue brugde. Schöppe, Schüffelkes on Räeke honge aan de Waond.
Di’es Hüsske, wu och Kaoffie jedronke wuerd, hau och twie Vensterkes. Man kuesch si‘ehn, wäe uut Vöcht eruet koam äf wäe noa Vöcht eren wool.
Wenn wir ens jät mi’e ut d’r Jaard hoale mosche, noam Vater de Schörjskaar met. Op d’r Heemwäech doschde ech op di bela’e Schörjskaar op d’r Kran sette on de Been vüere eraf loate bommele. Dann woar ech wennechstens sue stoot wie een Prinzessin en een joode Kutsch!
Wu es aolles blieve? Di Poarte, di schön au Huuser on aolles, wat os leev woar en ues schön aut Dörp? Dät Paradis uet mine Kengertiit ji’evt et neet mi’e. Ävvel ömmer, wenn ech op hüj aan d’r Jaard denk, schint en min Erinnerung de Sonn!
Gerti Tholen (1934) ist in Waldfeucht aufgewachsen und hat zeitlebens Waldfeuchter Dialekt gesprochen. Die Pflege der Mundart und deren Erhalt waren ihr stets ein Herzensanliegen. Deshalb hat sie mehr als zehn Jahre die vom Historischen Verein Waldfeucht e.V. angebotenen Mundartabende mit großem Erfolg und verantwortlich organisiert.
Buten de Poart - Außerhalb des Stadttores
Gerti Tholen (1934) ist in Waldfeucht aufgewachsen und hat zeitlebens Waldfeuchter Dialekt gesprochen. Die Pflege der Mundart und deren Erhalt waren ihr stets ein Herzensanliegen. Deshalb hat sie mehr als zehn Jahre die vom Historischen Verein Waldfeucht e.V. angebotenen Mundartabende mit großem Erfolg und verantwortlich organisiert.
Kalle ausse Klossestraße
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Schrett för Schrett
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Verspriäk
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Vertäll möt Hujo Hüer mech op van de Liebe
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Buten de Poart – Außerhalb des Stadttores
Außerhalb des Stadttores
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Früher hatten in Walfeucht nur einzelne Leute einen kleinen Garten am Haus, weil alles ziemlich eng aneinander zugebaut war. Die meisten hatten ihren Garten außerhalb des Stadttores, hinter dem Wall oder später im Wall. Mein „Küppers Opa“ hatte direkt außerhalb des Tores an der Ecke zwischen Kapellenstraße und der Apotheke einen schönen, großen Garten.
Wenn Vater zum Garten ging, um zu arbeiten, durfte ich immer mit, um ihm zu helfen. Mit einer Flasche Saft und Bier und ein paar Butterbroten zogen wir den Steinweg hinauf, gingen durch das obere Tor und dann sah man schon den Garten rechter Hand liegen. Rundum stand eine hohe Ligusterhecke und zwischen den Pfeilern war eine hölzerne Tür. Wenn man die Tür aufgeschlossen hatte und das ganze vor sich sah, war es mir, als ob ich in das Paradies hineinkäme. Das hätte ich mir auch nicht schöner vorstellen können.
Der Garten war mit vier Hauptwegen kreuzförmig in vier Rechtecke aufgeteilt. In der Mitte befand sich ein kleiner Hügel aus Schlacke, der von Efeu überwuchert und rundum mit Blumen bepflanzt war. In der Mitte des kleinen Hügels war in Augenhöhe eine kleine Grotte. Darin stand ein Schutzengel, der einem kleinen Jungen und einem Mädchen über eine kleine Brücke half. Oben im Hügel war versteckt ein großes, mit Wasser gefülltes Gefäß. Daraus ergoss sich ein kleiner Bach, der unter der Brücke hindurchfloss. Das sah sehr schön aus.
Kleine Buchsbaumhecken säumten die großen Gartenwege und an deren Rändern befanden sich in voller Länge Blumenbeete. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst blühte etwas. Es begann mit Schneeglöckchen und hielt mit Chrysantemen bis Allerheiligen an. Innerhalb des Gartens neben der Hecke wuchsen Sträucher mit roten und grünen Stachel-, Johannis- und Himbeeren sowie mittelhohe Äpfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Auf der linken Seite hatte Onkel Heinz seine kleinen Beete mit Radieschen, Salat usw. Auf der rechten Seite hatten wir das gleiche Saatgut. Alles, was man im Laufe des Jahres im Haushalt brauchte, hatte man im Garten. Nicht vergessen darf ich die Sommerhäuschen. Geradeaus stand am Ende des Weges das „Läubchen“. Das war nur ein gewöhnliches Lattengerüst, aber ganz mit Grünzeug und Röschen überwachsen. Dort konnte man schön versteckt sitzen und horchen, wie die Vögelchen sangen. Etliche Jahre später war es unser „Liebesläubchen“ für die ersten Küsschen. Dann konnte man an lauen Maiabenden noch die Nachtigall im Garten des Apothekers flöten hören. Alles lange Zeit vorbei!
Das „Sommerhäuschen“ war stabil aus Balken und Brettern gezimmert. Das war ganz mit wildem Wein überwachsen. Im Innern standen zwei Bänke und ein Tischchen. Als Schränke dienten ein paar kleine Kisten, die an die Wand genagelt waren und für Pflanzleine, Pflanzstock, Saatgut und sonstiges bestimmt waren. Schaufeln, Schuffeln und Rechen hingen an der Wand.
In diesem Häuschen wurde auch Kaffee getrunken. Es hatte auch zwei kleine Fenster. Man konnte allerlei beobach-ten, ohne gesehen zu werden. Man konnte sehen, wer aus dem Stadttor herauskam oder wer in Waldfeucht hereinwollte.
Wenn wir mal etwas mehr aus dem Garten holen mussten, nahm Vater die Schubkarre mit. Auf dem Heimweg durfte ich auf dem Vorderteil der Aufbauten der voll beladenen Schubkarre sitzen und die Beine vorne herunterbaumeln lassen. Dann war ich mindestens so stolz wie eine Prinzessin in einer goldenen Kutsche!
Wo ist alles geblieben? Die Stadttore, die schönen, alten Häuser und alles, was uns lieb war in unserem schönen, alten Dorf? Das Paradies aus meiner Kinderzeit gibt es nicht mehr. Aber immer, wenn ich heute an den Garten denke, scheint in meiner Erinnerung die Sonne!
Buten de Poart
Vröjer haue en Vöcht mar enkele Lüj eene kkeene Jaard aan et Huus, weil aolles zemlech eng aneen tujebut woar. De meeschte haue höre Jaard buten de Poart, aochter of later en d’r Wall. Mine Küppesch Opa hau eene schöne, jruete Jaard jüs buten de Poart op däe Eck tösche Kapellestroat on de Apothek.
Wenn Vater noa d’r Jaard jong werke, du‘eschde ech ömmer met, om höm de helpe. Met een Fläsch Saft on Beer on ee paar Botteramme trochte wir d’r Steenwäech erop, jonge du‘er de Oeverpoart on dann soach man däe Jaard aoll rechterhand legge. Rondom woar een hu‘ech Lijusterhäck on tösche twie Piläere woar een hoote Dü‘er. Wenn man de Dü‘er opjeschloa-te hau, on dät jaonze vür sech soach, woar et mech, äs wenn ech noa et Paradis enkoam. Dät hei ech mech och neet schöner vürstelle konne.
Däe Jaard woar en ve’er Rechtecke afjedelt, met ve’er Hö’etwäech üever Krütz. En de Medde woar eene kleene Berch uet Sentele opjebut, van Efeu üeverwaosse on rondom met Blome bepott. Medde en dät Berchske woar op Oojehüechde een kleen Jrott, doa-dren stong eene Schutzengel, däe eene kleene Jong on ee Mäedsche üever ee kleen Bröckske holp. Oave en däe Berch verstäeke, woar eene jruete Pott voll Water, on doadrut leep ee Bäekske onger di Bröck duer. Dät soach sier nett uet.
Di jruete Wäech woare met Boschboomhäckskes jesümt. Laongs de jaonze Längde troch-te sech Blomebädder, wu van et Vröjoar bös en d’r laate Hervs ömmer jät blödde. Et vong met Schneejlöckskes on hool aan met Allerheljebloome bis om Allerhelje.Vaon benne näeve de Häck stenge Strüük met rue on jröne Krueschele, Wimbere, Hensberjer on meddelhuech Äppel-, Päere- on Prumebööm. Op de lenkse Sij hau Onkel Heinz sin Bättsches met Radieskes, Schlaat on su’e wijjer. Op de rechtse Sij haue wir dät sälve Jesöems. Aolles, wat man et Joar duer en d’r Huushaut brugde, hau man en d’r Jaard. Neet verjäete darf ech de Suemerhüsskes! Jraduut stong aan et Äng van d’r Wäech et „Läubchen“, een äffe Laottejeröst met Jrön on Rüeskes üeverwaosse. Doa kosch man schön verstäeke sette on lustere, wij de Vüejelkes songe. Etleke Joare later woar et ues „Liebesläubchen“ vüer de i’eschte Bützkes. Aolles laong verbij!
Et „Su’emerhüsske“ woar stabil uut Bälk on Bräer jetömmert. Dät woar jaonz met welle Wiin üeverwaosse. Bänne drenn stonge twie Bänk on ee Döschke. En een paar Keschkes aan de Waond loaje Poatliin, Poatklöppel, Jesöems on wat man sue brugde. Schöppe, Schüffelkes on Räeke honge aan de Waond.
Di’es Hüsske, wu och Kaoffie jedronke wuerd, hau och twie Vensterkes. Man kuesch si‘ehn, wäe uut Vöcht eruet koam äf wäe noa Vöcht eren wool.
Wenn wir ens jät mi’e ut d’r Jaard hoale mosche, noam Vater de Schörjskaar met. Op d’r Heemwäech doschde ech op di bela’e Schörjskaar op d’r Kran sette on de Been vüere eraf loate bommele. Dann woar ech wennechstens sue stoot wie een Prinzessin en een joode Kutsch!
Wu es aolles blieve? Di Poarte, di schön au Huuser on aolles, wat os leev woar en ues schön aut Dörp? Dät Paradis uet mine Kengertiit ji’evt et neet mi’e. Ävvel ömmer, wenn ech op hüj aan d’r Jaard denk, schint en min Erinnerung de Sonn!
Gerti Tholen (1934) ist in Waldfeucht aufgewachsen und hat zeitlebens Waldfeuchter Dialekt gesprochen. Die Pflege der Mundart und deren Erhalt waren ihr stets ein Herzensanliegen. Deshalb hat sie mehr als zehn Jahre die vom Historischen Verein Waldfeucht e.V. angebotenen Mundartabende mit großem Erfolg und verantwortlich organisiert.
Buten de Poart - Außerhalb des Stadttores
Gerti Tholen (1934) ist in Waldfeucht aufgewachsen und hat zeitlebens Waldfeuchter Dialekt gesprochen. Die Pflege der Mundart und deren Erhalt waren ihr stets ein Herzensanliegen. Deshalb hat sie mehr als zehn Jahre die vom Historischen Verein Waldfeucht e.V. angebotenen Mundartabende mit großem Erfolg und verantwortlich organisiert.