Heimatvereine erarbeiten Mundartatlas

Ein Bericht von der Rheinischen Post
Das Bild zu diesem Artikel stammt von Willi Spichartz

Sie ist schon lange nicht mehr in aller Munde, die Mundart des nördlichen (und mittleren) Deutschlands, sie hat aber auch im Raum zwischen, Rur, Schwalm und Niers noch ihre Vertreter. Für das Netzwerk der Heimatvereine hat der Heimatverein Schafhausen ein neues Projekt angestoßen: den Mundartatlas für einige Lokalbereiche, gemeinsam mit den Sprach-Wissenschaftlern des Landschaftsverbands Rheinland in Bonn.

Wie nun Hans-Josef Heuter, Geschäftsführer des Heimatvereins Schafhausen, beim Vorständetreff erläuterte, sind Kontakte sowohl zu den Vereinen des Netzwerks und darüber hinaus sowie den Sprachwissenschaftlern geknüpft, erste Überlegungen zur geografischen und sachlichen Struktur sind eingestielt.

Der Atlas soll über Mundart-Ortsteile erarbeitet werden, bekanntlich unterscheiden sich selbst Nachbardörfer im Sprachgebrauch des Plattdeutschs. Und da haben die Schafhausener Mundartfreunde Vorarbeit geleistet, indem exemplarisch Sprachzonen aufgestellt wurden. So die Zone Hückelhoven mit den meisten Stadtteilen sowie mit Matzerath, Hetzerath und Himmerich. „Hie spreckt man et Hückelhover Bergmannsplatt.“ Und das ist für die Region ein außergewöhnliches Platt, wie Willi Spichartz als Leiter des Arbeitskreises Hückelhoven im Heimatverein der Erkelenzer Lande erläuterte, nämlich eine westfälisch-generierte Ruhrpott-Mundart im Industrie-Revier, die bereits Gegenstand einer Veröffentlichung des Landschaftsverbands Rheinland war.

Ein zweiter Zonen-Vorschlag fasst Ratheim mit Oberbruch und u.a. Waldenrath zusammen, und da heißt es: „Hie spreckt man e jroaf Wooder un Bröker Platt.“ Übersetzt: „Hier spricht man ein grobes Waldenrather und Oberbrucher Platt.“

Plattdeutsch-Abende gehören wie in Schafhausen auch in den Heimatvereinen WassenbergWegberg und Erkelenz zum regelmäßigen Angebot, eine Reihe von Autoren-Vortragenden stehen immer noch zur Verfügung. Schafhausens Vorsitzende Ursula Gellissen stellte bei der Zusammenkunft die Projekte ihrer Gemeinschaft während der Pandemie-Lockdowns vor, zu denen neben den Atlas-Überlegungen die Produktion der inzwischen vierten Mundart-DVD gehört. Spichartz bot an, dass die Schafhausener ihre neue DVD in einem der nächsten Stammtische des Arbeitskreises Hückelhoven im Lokal Windelen in Hilfarth vorstellen kann. Ein Termin wird dazu abgestimmt.

Und noch einen Clou haben die Schafhausener (Platt: Schoppeser) in Vorbereitung: Sie wollen alle 65 Ausgaben des 2014 eingestellten Magazins „Oos Platt“, das von der Volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Heinsberg herausgegeben worden war, digitalisieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Ein weiteres Mittel zum Überleben des Plattdeutschen.

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