Warum im Selfkant Schweine auf dem Rücksitz saßen und es Genever für die Ferkel gab

Ein Bericht von der Aachener Zeitung
Das Bild zu diesem Artikel stammt von Heinz Eschweiler

Wenn die St.-Martini-Schützenbruderschaft Isenbruch zum Mundart-Nachmittag „auf Platt“ einlädt, ist ordentlich was los im Schöttehuus, also im Haus der Schützen. Tatsächlich waren rund 100 interessierte Gäste gekommen – ein Andrang, der die Schützen dann doch überrascht hatte. Es mussten spontan noch Stehtische aufgestellt werden, damit alle einen Platz finden konnten. „Das hatten wir nicht erwartet“, meinte dann auch Moderator Martin Busch.

Mit dabei waren auch die Dorfkinder, denn die Mundart wird im Selflant an die junge Generation weitergegeben, was die Kultur in jedem Selfkantort noch wertvoller macht. So ließ die Vortragsreihe der Dorfkinder Leona Perbaums, Lotte Perbaums und Ben van Horen mit Isenbrucher Sprüchen und Reimen die Besucherinnen und Besucher begeistert lachen und schmunzeln.

Im weiteren Laufe des Nachmittages blickte Maria Küsters dann in gekonnter Weise zur „Kapellen-Putzaktion“ – und erntete viele Lacher. Eine Büttenrede im Karneval hätte nicht für mehr Stimmung sorgen können. Josef Perbaums blickte in seinem Beitrag auf die goldene Schmugglerzeit. Viele Geschichten sind heute kaum mehr zu glauben, haben sich rund um die Grenze aber tatsächlich so abgespielt. Wie zum Beispiel beim Schmuggeln von Schweinen, als ein Schwein auf dem Rücksitz mit Hut und Kleidung postiert worden ist.

Die Schmuggler nutzten für den Grenzgang einen Moment, in dem die Zöllner im Gebäude saßen und die Autos hier und da durchwinkten und nicht so ganz genau auf das Aussehen der Mitfahrer auf der Rückbank achten konnten. Dies war nur eine von zahlreichen Anekdoten, nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass kleine Ferkel schonmal mit Genever ruhig gestellt wurden, um beim Grenzgang nicht aufzufallen.

Jupp Perbaums blickte auch zum Isenbruch alter Tage mit seinen Berufen, Schule, Geschäften und Gaststätten, wie „Bie de Schmiert“ oder „Bie Tring“ – die ältere Generation fühlte sich glücklich an die alten Zeiten erinnert, wo man auch noch mit Kühen durch den Ort zog.

Martin Busch blickte unter anderen noch zur Dorfhistorie und auf den beliebten Vogelschuss. Agnes Eißen widmete ein Gedicht der „Schötterie“ – also den Schützen, die in Isenbruch aber natürlich auch jeder noch unter ihrer Bezeichnug auf Platt kennt.

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