Dorr Müehlekneäch

Der Mühlenknecht

Dorr Müehlekneäch
Der Mühlenknecht
Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.
Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.

Text Mundart

Dorr Müehlekneäch

Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.

Text hochdeutsch

Der Mühlenknecht

Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.

Schon gewusst?

Martin Nijs (1923-71) lernte das Müllerhandwerk von seinem Vater in Stramproy (Nähe Weert, Nl) auf der elterlichen Windmühle, heute bekannt als Nijs Molen. Es folgen mehrere Lehrjahre auf anderen Windmühlen in Limburg. Er findet im Krieg Arbeit in Haaren auf der Windmühle von Hubert Verbeek, wo er noch einige Jahre nach dem Krieg bleibt. Er hat sich zeitlebens dort wohl gefühlt und lernt das hiesige „Haarescher Platt“. Martin geht 1955 nach Glanzstoff in Oberbruch, wo er 1971 an einem Herzstillstand stirbt.

Dir hat dieser Beitrag gefallen?
Dann zeig es uns!
Kommentare zu diesem Beitrag anzeigen

Schreibe uns deine Gedanken zu diesem Text oder lass uns einfach wissen, was du damit verbindest.

Über den Autor

Theo von Birgelen

aus Haaren

Einer der Pioniere zur Förderung und Erhaltung unserer Muttersprache ist Schulrektor a. D. Theo von Birgelen. Der aus Waldfeucht Haaren stammende und heute in Heinsberg lebende Autor und Interpret von zahlreichen „Stöckskes op oos Platt“, ist Mitbegründer des Heimatvereins Schafhausen e. V. und war lange Zeit auch Vorstandsmitglied und leitete den Mundart-Arbeitskreis. Er ist und bleibt eine Institution im Ort seiner Schule in Schafhausen.

Mehr von Theo von Birgelen entdecken

Über den Interpret

Hans Nijs

aus Haaren

Geboren in Haaren und aufgewachsen in einer Familie, in der nur Platt gesprochen wird. Nach dem Abitur am Kreisgymnasium Heinsberg folgt das Lehramtsstudium an der RWTH Aachen und ein Jahr als Fremdsprachenassistent in England. Nach der Referendarzeit kehrt er zur alten Schule zurück und unterrichtet dort 42 Jahre lang die Fächer Englisch und Sport.

Mehr Texte von Hans Nijs

Über diesen Mundartbeitrag

Textart:
Im Video vorgetragen von:
Rubrik/en:
Die Audio wird gesprochen von:
Josef Klaßen
Das Beitragsbild stammt von:
Archiv Hans Nijs
1 Personen haben diesem Beitrag bisher ein "Gefällt mir" gegeben. Wie sieht´s mit dir aus?
Zu diesem Beitrag gibt es auch ein Video!
Dieser Beitrag stammt aus Haaren.
aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Startseite

Der Mühlenknecht

Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.

Dorr Müehlekneäch

Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.






Dorr Müehlekneäch

aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Startseite
Der Mühlenknecht
Dorr Müehlekneäch
Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.
Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.




Dorr Müehlekneäch

Ein Mundart Beitrags aus: Gangelter-Waldfeuchter-Platt

Der Mühlenknecht

Dorr Müehlekneäch

verfasst von: Theo von Birgelen
vorgetragen von: Hans Nijs
aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Startseite

Der Mühlenknecht

Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.

Dorr Müehlekneäch

Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.






Dorr Müehlekneäch

aus der Sprachregion Gangelter-Waldfeuchter-Platt in der Rubrik Arbeitsleben, Startseite
Der Mühlenknecht
Dorr Müehlekneäch
Martin Nijs, Haarener Mühlenknecht,
sehen dich heute noch gehen aufrecht
mit einem Sack Korn so groß,
das gab Mehl für manches Brot.
Kamst die Treppe oder Leiter herab,
Schrittchen vor Schrittchen, ohne Knall und Fall
Trugst ihn zur Mühlenkarre nach draußen.
Dort standen wir mit einer Kinderschar.
Dachten: Was ist er stark,
tat’st bescheiden dein Werk.
Hattest einen Overall an,
die Mütze schräg über ein Ohr.
Erkannten dich im Anzug mit Hut kaum wieder,
wenn du trankst nach dem Hochamt zwei Westmarkbier.
Aber das musste sein, das Mehl staubte ja sehr.
Bist früh gestorben, das tat sehr weh,
dich hatten wir alle in Haaren so gern
als den guten Mühlenknecht von Verbeeks Hubert.
Martin Nijs, Haarescher Müehlekneäch,
sien dech hüt noch joan opreäch
met ne Sack Koare su jruet,
dett joof Mäel vör mennech Bruet.
Koams de Tropp off Ledder eraaf,
Schrettsche vür Schrettsche, sonder Pardaaf.
Droochs hem noa de Müehlekaar noa bute,
doa stenge vir met een Koppel Pute.
Dochte: Watt es deä stärk,
dengst bescheiden di Werk.
Haust eene Üeveroll an,
de Potsch schreäch op een Uer.
Kannte dech en Anzoch on Hot kaum wear,
wenn du drohnks noa de Hommes e Westmarkbeer.
Evvel dett mosch siähn, dett Meäl stoaf jo siehr.
Böss vröch jestorve, dett deng erch wiä,
dech haue vir all en Haare sue jeär
as dr joe Müehlekneäch va Verbeeks Hubeer.




Hinterlassen Sie den ersten Kommentar

Martin Nijs (1923-71) lernte das Müllerhandwerk von seinem Vater in Stramproy (Nähe Weert, Nl) auf der elterlichen Windmühle, heute bekannt als Nijs Molen. Es folgen mehrere Lehrjahre auf anderen Windmühlen in Limburg. Er findet im Krieg Arbeit in Haaren auf der Windmühle von Hubert Verbeek, wo er noch einige Jahre nach dem Krieg bleibt. Er hat sich zeitlebens dort wohl gefühlt und lernt das hiesige „Haarescher Platt“. Martin geht 1955 nach Glanzstoff in Oberbruch, wo er 1971 an einem Herzstillstand stirbt.